Fondsgebundene Altersvorsorge: Flexibilität oder Kostenfalle?
Die fondsgebundene Altersvorsorge wird von vielen Versicherern als optimale Kombination aus Renditechance und Altersvorsorge beworben. Doch lohnt sich dieses Modell wirklich? Wer nicht genau hinschaut, kann mit hohen Kosten, schwankenden Renditen und eingeschränkter Flexibilität konfrontiert werden. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie das Produkt funktioniert, welche Fallstricke es gibt und für wen es eine sinnvolle Ergänzung sein kann.
Wie funktioniert eine fondsgebundene Altersvorsorge?
Anders als bei klassischen Rentenversicherungen wird das Geld hier in Fonds investiert – meist Aktien- oder Mischfonds. Das bedeutet: Keine festen Garantien, sondern Renditechancen und Risiken. Läuft der Markt gut, können hohe Erträge möglich sein. Läuft es schlecht, kann bei einer falschen Investmentstrategie die Rente niedriger ausfallen als erwartet.
Zusätzlich fallen Verwaltungs- und Abschlusskosten an, die sich langfristig auf die Rendite auswirken.
Häufige Verkaufsargumente – und was wirklich dahintersteckt
„Höhere Renditechancen durch Fondsanlagen“
Ja, Fonds können langfristig attraktive Renditen bieten. Aber:
- Viele Verträge setzen auf teure, aktiv gemanagte Fonds, die oft schlechter abschneiden als günstige ETFs.
- Verwaltungs- und Abschlusskosten reduzieren die tatsächliche Rendite erheblich.
- Auch bei guter Marktentwicklung bleibt ungewiss, wie hoch die tatsächliche Rente später ausfällt.
„Steuervorteile durch Ertragsanteilsbesteuerung“
Ein beliebtes Argument ist die geringere Besteuerung in der Rentenphase. Doch:
- Während der Ansparphase können hohe Kosten anfallen, die den Steuervorteil aufzehren.
- Flexibilität ist eingeschränkt: Kapital kann nicht einfach entnommen werden.
„Flexible Fondsauswahl und Umschichtungsmöglichkeiten“
Theoretisch ja – in der Praxis oft eingeschränkt:
- Viele Versicherer bieten nur eine begrenzte Fondsauswahl an.
- Umschichtungen sind möglich, aber oft mit Gebühren verbunden.
- Ohne eine klare Anlagestrategie kann ein häufiger Fondswechsel mehr schaden als nutzen.
Die größten Risiken der fondsgebundenen Altersvorsorge
- Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite schmälern, die Kosten werden auf die gesamte Laufzeit berechnet, egal, wie lange der Vertrag tatsächlich läuft.
- Teure Garantien: Was auf dem Papier Sicherheit verspricht, entpuppt sich in der Realität oft als Renditekiller. Viele Verträge enthalten Garantien, die massive Gebühren verursachen. Du zahlst darauf, ohne es zu merken.
- Langfristige Bindung: Ein Ausstieg ist meist mit finanziellen Nachteilen verbunden.
- Wenig Flexibilität: Wer später umplanen möchte, hat oft nur eingeschränkte Möglichkeiten.
Für wen kann eine fondsgebundene Altersvorsorge sinnvoll sein?
Eine fondsgebundene Altersvorsorge kann sich lohnen, wenn:
- Der Vertrag geringe Kosten hat und eine sinnvolle Fondsauswahl bietet – im Idealfall sogar als provisionsfreier Tarif. Aber Achtung: Hier lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte!
- Die Fonds als Vehikel dienen, um Vermögen zu vererben.
- Der Arbeitgeber sich über eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) beteiligt.
Wann gibt es bessere Alternativen?
- Wenn Du Flexibilität möchtest: Eigene ETF- oder Fondsinvestments sind oft günstiger und bieten mehr Kontrolle.
- Wenn Du Sicherheit brauchst: Dann zählt vor allem eins – eine fundierte Anlagestrategie, um hohe Kosten bei Garantien zu vermeiden.
- Wenn Du Kosten sparen willst: Viele dieser Policen haben hohe Gebühren, die eine langfristige Rendite schmälern.
- Wenn Du im Ruhestand weiter Vermögen aufbauen willst: Mit modernen Fondslösungen bleibt Dein Kapital auch ab 63 oder 67 im Markt aktiv – statt in einem starren Garantiestock zu versauern.
Klare Strategie statt blinder Vertragsabschluss
Die fondsgebundene Altersvorsorge ist kein schlechtes Produkt, aber auch nicht für jeden die beste Wahl. Die hohen Kosten, fehlenden Garantien und eingeschränkte Flexibilität machen es wichtig, die Vertragsdetails genau zu prüfen und mit Alternativen zu vergleichen.